Reise nach Irland 2017

Nach Norden
Von Killarney nach Galway
  Datum Tag Nr. KM Stand
Auto
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Start So 04.06.2017 27 105289   2612   1593   1019
Ende Sa 10.06.2017 33 105753 464 3076 286 1879 178 1197
 
Zum Wasserfall
9 Bilder
04.06.2017 - Irgendwie haben wir es mit den irischen Grossanlässen, letzte Woche die Radrundfahrt Beara, dieses Wochenende das Ireland Bikfest Killarney. Alles, was in Irland Rang und Namen hat, d.h. eine Harley fährt, ist anwesend. Und dazu noch, wie uns unser Campnachbar erzählt, Nobodies wie er mit einer Suzuki. Alles ist in der Stadt zu sehen, Trikes, Fun Bikes, Lenker fast so breit wie die Strasse oder so hoch, bei denen die Griffe fast nur im Stehen zu erreichen sind. Heute findet noch die grosse Parade statt. Allerdings im Regen, wir verzichten aufs Zuschauen.
Am Nachmittag klart der Himmel kurz auf, genügend lang um einen Spaziergang zu den Torc Wasserfällen zu machen. Da hin zu kommen erfordert aber Geduld, viel Geduld. Die Strasse zum Parkplatz bei den Fällen führt nämlich am Festgelände vorbei, wo totales Chaos herrscht. Der Weg dorthin rund 4 km, die Fahrzeit 35min. Doch danach herrscht freie Fahrt. Vom Parkplatz aus führt ein recht ansteigender Weg hoch zum Aussichtspunkt auf die Fällen, immer dem kleinen Fluss entlang. Am Wasserfall dann jede Menge Besucher, die sich und den Fall fotogrsafisch dokumentieren. Über eine lange Steintreppe geht es weiter bis zur oberen Aussichtsplattform. Leider ist der Blickwinkel durch Bäume und Büsche beschränkt, doch erhält man einen Überblick auf die Seen und seine Inseln.
Auf dem Rückweg muss das grosse Getümmel beim Festgelände wieder durchquert werden, doch jetzt hält sich der Stau in Grenzen.


05.06.2017 - Es hat in der Nacht geregnet. Jetzt, am Morgen, regnet es nicht mehr, es giesst! Nicht wie aus Kübeln, sondern wie aus Fässern! Den Spruch "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung" vergessen wir kurz einmal und bleiben brav im Wohwagen.
Es ist Montag, Bank Holliday, und somit Ende des langen Wochenendes, die Iren auf dem Camping müssen zusammen packen und nach hause. So kommen wir in den Genuss des Schauspiels "Wie bekomme ich alles trocken eingepackt?" Manche versuchen es barfuss, ander in Flipflops und weitere mit Gummistiefeln. Blitzartig verschwindet alles im Wohnwagen - 4 Fahrräder, Tisch und Eintrittsstufe. Und natürlich das hastig abgebaute Vorzelt, notdürftig zusammen geknüllt, mitsamt Vorzeltteppich werden im Wohnwagen verstaut. Dann wird der eiligst ans Auto gehängt, alle hupfen in dasselbe und ab geht es. Bei einigen sieht es so aus, als ob die maximal erlaubte Deichsellast nicht beachtet und weit überschritten wird. Dies können wir daran sehen, dass das Auto mit der Heckschürze knapp nicht am Boden schleift. Aber was solls, uns hat es Spass gemacht, so nach dem Motto "Der liebe Gott sieht alles, die neugieren Nachbarn aber noch viel mehr".

06.06.2017 - Nach neun Nächten verlassen wir Killarney. Beim Zusammenpacken scheint nocht die Sonne, doch kaum wollen wir ankuppeln, beginnt es zu regnen. Wie wir nach zwei Minuten damit fertig sind, hört der Regen sofort auf. Wir wollen Richtung Doolin und den Cliff's of Moher, nicht direkt, sondern mit Zwischenhalt in Doonbeg. Limerick interessiert uns nicht, wir fahren nach Tarbert und nehmen die Fähre nach Killimer. Es ist recht stürmisch, die Gischt der Wellen spritzt über die Reeling, wer draussen steht, wird geduscht. In Killimer legen wir eine Mittagspause ein. Bis zum Strandcamping in Doonbeg sind es noch etwas über 30 km. Hier werden wir von einer, wegen eines Achillessehnenriss an Krücken umher humpelnden, Besitzerin freundlichst empfangen. Humpelderweise zeigt sie uns alle tadellosen Einrichtungen des Platzes. Der ist klein, etwa ein Dutzend Parzellen, aber mit viel Liebe eingerichtet.
Mein Oma pflegte zu sagen "Kein Mensch muss müssen, aber wenn er muss, soll er können!" Ich muss auch mal und begebe mich zum stillen Örtchen. Wie ich den Klodeckel hebe, sehe ich den Schriftzug des Herstellers - "Bemis". Eine Firma in den USA, Wisconsin, die, unter anderem, Klodedeckel herstellt. Und bei deren Besitzer, die Familie Bemis, war ich vor genau 55 Jahren als Austauschschüler. Der Kontakt brach leider vor Jahren ab, nachdem beide Gasteltern verstorben waren. Die Welt wird immer kleiner!
Gegen Abend machen wir noch einen kleinen Spaziergang zum Hafen. Ausser einer halb zerfallenen Burg und ein paar rostigen Schiffen auf ebensolchen Anhäger bietet er nicht viel. Einzig das Meer und die Landschaft sind lohnend.

07.06.2017 - Gestern Abend war der Himmel ganz rot. Ein Zeichen für schönes oder schlechtes Wetter? Wir klären die Frage nicht ab und machen einen Ausflug zum Loop Head. Erst kurz vor Kilbaha wird die Strecke interessant. Extrem schmale Wege, gerade breit genug für ein Auto. Links und rechts des Weges grosse Bauernhöfe mit ihren gewaltigen Rindeherden. Die Klippen sehen aus wie schräg aufeinander gelegte Felsplatten. An der Spitze der Halbinsel beim Leuchtturm werfen wir einen Blick über den Rand der Klippen. Die fallen hier wie in Moher senkrecht ab, aber nicht so hoch. Daher werden sie als kleines Moher bezeichnet. Auf dem Rückweg halten wir in Kilbaha für eine Mittagspause. Im Restaurant legt man uns die kleine Kirche, die Moneen Church of the Little Ark, ganz in der Nähe, ans Herz. Wir folgen dem Rat und besuchen sie. Wir finden ansprechend, aber nicht herausragend. Ein paar Kilometer weiter geht es links weg auf einen Parkplatz. Ein schmaler Pfad führt zu den Klippen. An seinem Ende sehen wir die Bridge of Ross. Sie ist die letzte von drei Steinbrücken hoch über dem Meer.
Es regnet schon den ganzen Tag. Das wäre noch zu ertragen, wäre da nicht der extrem starke Wind, der die Tropfen horizontal über die Ebene peitscht. Sie knallen wie Geschosse auf die Hosenbeine und durchdringen den Stoff problemlos. Das wird langsam ungemütlich, wir kehren nach Doonbeg zurück. Weil wir noch Brot brauchen, fahren wir auf der Suche nach einem Laden quer durchs Dorf. Am Ende angekommen, finde ich nicht so schnell eine geeignete Stelle zum umdrehen. Da sehen wir nicht weit weg einen grossen Gebäudekomplex. Neugierig fahren wir hin und stellen fest, es ist Donald Trump's fürchterlich aussehendes Hotel neben seinem Golfplatz.

08.06.2017 - Wir nehmen Abschied vom Strand Camping, nicht ohne vorher noch einmal auf die kleinen, liebevollen Dekorationen zu schauen. Die Fahrt ist kurz, etwas mehr als 50km und wir sind in Doolin. Hier im Ort herrscht Chaos, viele Busse, noch mehr Autos und Unmengen von Touristen. Zudem haben wir den Eindruck, die Buschauffeure können ihren Fahrgästen keine zwei bis drei Schritt zumuten. Sie halten direkt vor Gus O'Connors Pub, den ja jeder Besucher unbedingt besucht haben muss. Doch irgendwie erreichen wir doch noch den Campingplatz und suchen uns eine schöne Stelle mit Sicht auf die Cliffs of Moher.
Wir sind früh angekommen, Zeit genug nach dem Mittagessen für einen Ausflug zum Black Head. Die Strasse führt zum grössten Teil dem Meer entlang. Immer wieder können wir anhalten und ein paar Schritte über die zerklüfteten Kalksteinfelsen machen, das Meer und die vielen kleinen Klippen bewundern. Zurück zum Camp fahren wir über die N67. Die ersten 5km sind steil, es geht von 0m auf 225m, mit vielen Kurven auf enger Strasse. Mit den Auto allein ist das kein Problem, aber wenn wir mit dem Wohnwagen nach Norden wollen, müssen wir hier durch. Wir werden es schaffen!
In Doolin hat sich mittlerweile das grosse Chaos verzogen. Wir finden sofort einen Parkplatz und besuchen nun auch Gus O'Connors Pub. Der gefällt uns nicht so sehr, der kleine Pub von O'Sullivan in Crookhaven fanden wir behaglicher und gemütlicher.


09.06.2017 - Heute sind sie also an der Reihe, die Cliffs of Moher! Früh am Vormittag fahren wir auf den riesigen Parkplatz, der zu dieser Zeit nicht sehr voll ist. Auch die Busse von Galway und den anderen Orten sind noch nicht da. Nach dem Besucherzentrum, das glücklicherweise bis auf zwei, drei Fensterfronten komplett mit grasbewachsener Erde überdeckt ist und so die Landschaft nicht verschandelt, teilt sich der Weg. Nach links leicht ansteigend, nach rechts geht es über eine Treppe nach oben. Wir wählen links. Gut 1 Meter hohe Steinplatten grenzen den Weg vom Rand der Klippen ab. Es gibt allerdings noch den alten Trampelpfad zwischen Steinplatten und dem Rand der Klippen. Obwohl die Sicht von hinter den Platten sehr gut ist, glauben etliche Leute, auf dem alten Pfad laufen zu müssen. Einmal stolpern und sie sehen die Klippen von unten! Wir geniessen die Aussicht auf die senkrecht abfallenden Klippen und die steil aus dem Meer ragenden Steintürme, auf deren Flanken sich tausende von Vögeln auf jeder halbwegs ebenen Fläche nieder gelassen haben. Wir spazieren wieder hinunter und nehmen die rechte Seite in Angriff. Die Treppe lässt sich gut besteigen, immer wieder bleiben wir stehen und staunen. Oben auf der Ebene steht noch ein Turm, den ich natürlich besteigen muss. Doch die Aussicht von oben gibt nicht viel mehr her.
Mit sehr vielen Eindrücken kehren wir zum Auto zurück. Der Bussparkplatz ist jetzt gerammelt voll und auf den Autoparkplatz sehen wir nur noch wenige Lücken.
Ganz in der Nähe von Doolin liegt eine Höhle mit einem 6 Meter hohen Stalaktit. Da muss ich natürlich hin. Elisabeth verzichtet auf die über 100 Stufen die in die Höhle hinuter führen. Abgesehen vom riesigen Stalaktit bietet die Höhle nich viel, aber es hat sich trotzdem gelohnt.
Am Abend machen wir ncoh einen kleinen Spaziergang zum Strand und schauen den zurückkehrenden, in den kräftigen Wellen stark schaukelnden Ausflugsbooten zu.


Nach Galway
3 Bilder
10.06.2017 - Unser Kühlschrank läuft nur noch auf 240V, mit Gas oder 12V geht gar nichts mehr. Beim Gas müsste ich wohhl die Düse reinigen, habe aber keine Ahnung wie. Ob ab der 12V Batterie Saft kommt, kann ich nachprüfen und stelle fest, da kommt gar nichts an. Dabei stelle ich noch fest, dass die Kontrollampe des Antischlinger-Systems nicht brennt. Da heisst es, Handbuch lesen! Und was ich da sehe, begeistert mich nicht - "LED aus - ATC ist ohne Strom - Weiterfahrt verboten"! Im Klartext, wir müssen hier bleiben. Das wollen wir nicht. Ein Telefon mit der Werkstatt zuhause bringt dann Entwarnung. Das ATC funktioniert zwar nicht, aber die Auflaufbremse tut nach wie vor ihren Dienst und zudem ist da noch die Antischlingerkupplung, die immer funktioniert. Und dann kommt da noch eine Bemerkung, die mich aufhorchen lässt - Strom fürs ATC kommt nicht vom Dauerplus an der Steckdose sondern vom Ladestromanschluss. Und der ist auch verantwortlich dafür, dass der Kühlschrank mit 12V läuft. Nun, in Galway gibt es eine Hyundai Garage, da werden wir einmal vorbei gehen.
Nach Galway führt ja wie schon beschrieben die N67. Doch irgendwie haben wir keine Lust, die mit dem Wohnwagen im Schlepptau zu fahren. Aber vorgestern haben wir auf unserer Rundfahrt zum Black Head gesehen, dass diese Strasse erstens nicht allzu schmal und zweites kaum starke Steigungen oder Gefälle hat. Um dem grössten Verkehr aus dem Weg zu gehen, verlassen wir Doolin bereits um 9 Uhr. Und tatsächlich, kaum Verkehr, auf den ganzen 40km kommen uns nur zwei Busse entgegen, das erst noch an breiten Stellen. Wir kommen rasch voran und sind so schon vor Mittag auf dem CP Salthill Caravan Park in Galway. Die 20 Wohnmobile des NKC belegen auf ihrer Rundreise, wie schon in Doolin, die Plätze vorn am Meer. Heute kaum ein Vorteil, der Wind blässt mit voller Stärke. Wir tätigen noch unsere Lebensmitteleinkäufe, dann ist fast Schluss für heute, die Wasserpumpe streikt wieder einmal, die Reparatur ist aber sehr schnell erledigt.
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Erstellt: 10.06.2017