Reise nach Irland 2017

An der Westküst
Von Bantry nach Killarney
  Datum Tag Nr. KM Stand
Auto
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KM Ausflüge
Etappe
KM Ausflüge
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Start So 28.05.2017 20 104749   2072   1517   555
Ende Sa 03.06.2017 26 105289 540 2612 76 1593 464 1019
 
Passfahrten nach Killarny
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28.05.2017 - Trotz nicht sehr positiven Bemerkungen von verschiedenen Seiten wollen wir den Ring of Kerry fahren. So ziehen wir erst einmal nach Killarney um, kurze 75km. Das sollte locker zu schaffen sein, trotz zwei Pässen auf 300m resp. 250m Höhe. Doch weit gefehlt. Das Stück hat es in sich, extrem kurvenreich, sehr schmal, jede Menge Holper, Senken, Querrillen in einer Menge, die anderswo für die zehnfache Strassenlänge reichen würden. Und falls einmal ein halbwegs ebenes Strassenstück kommt, ist dieses so schmal, dass man entweder mit der linken oder rechten Seite die Markierungsholper am Strassenrand oder auf der Mittellinie überfährt. Am Abend auf dem CP in Killarny findet Elisabeth drei Schrauben am Boden, zwei mit silbernen Zierköpfen, die dritte eine normale, schwarze Metallschraube. Der Ursprung der silbernen Dinger ist rasch gefunden, der der schwarzen ist nicht auszumachen.
Mal abgesehen vom Geholper, die Strecke hat auch ihre Reize und schönen Seiten. Bei Molly Gallivan's Farm machen wir Halt und sehen uns auf einem Rundgang zwischen Hühnern, Kühen, Schweinen und Eseln die alten Gebäude, das Steinpaar, dessen Ausrichtung den Sonnenaufgang am 21 Juni anzeigt, an. Im Laden gibt es Gestricktes für alles und jeden, Keramik, DVD's mit Irischer Musik. Zwei davon sucht sich Elisabeth aus.
An zwei Aussichtspunkten wollen wir anhalten, was mit dem Gespann aber nicht ganz einfach ist. Aber da wir ja noch den Ring of Kerry fahren wollen, stört uns das nicht sehr, wir werden ja noch mit dem Auto allein hier vorbeikommen.

Ring of Kerry
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29.05.2017 - Ring of Kerry! Laut einem ersten Tip der Dame an der Rezeption umfahren wir die Halbinsel rechts herum, der Grund, die Touribusse fahren links herum, so werden wir nicht zwischen ihnen eingeklemmt. Und das erweist sich als sehr sinnvoll, es kommen uns dutzende entgegen. Der zweite Tip kommt von einem netten deutschen Ehepaar, das wir schon auf diversen CP's angetroffen haben. Von Killarney nach Kennmare nicht auf der N71 über den Pass zu fahren, sondern auf der R569. Dank eines hier ansässigen Parlamentariers sei sie toll ausgebaut. Und das stimmt, topf eben, breit, ohne Holper.
Der erste Teil der Strecke bis Sneem ist nichts besonderes. Hier machen wir auch unseren Mittagshalt und wollen uns ein Restaurant suchen. Doch da kommen etliche Busse, kippen die Insassen aus und die stürmen die Bars, Pubs und Restaurants. Wir haben Glück und finden in der hintersten Ecke eines Pubs noch ein Plätzchen.
Von Caherdaniel an wird die Landschaft interessanter. Wir machen einen Abstecher zum Derrynane Hous, Heim des irischen Nationalhelden Daniel O'Connel. Neben dem riesigen Park besticht der flache, breite Sandstrand. In Waterville fahren wir an der Statue von Charlie Chaplin, der hier einmal Urlaub gemacht hat, vorbei, ohne auch nur ein einziges Foto zu schiessen. Kurze Zeit später verlassen wir die von Bussen geplagte N70 und fahren zur Spitze der Halbinsel und nach Portmagee. Hier geht es erst wieder kurvenreich steil nach oben auf den etwa 250m hohen Pass, um dann auf der schnurgeraden, steilen Strasse wieder auf Meereshöhe zu führen. Immer wieder gibt es schöne Blicke aufs Meer, Valentina Island und die durch Hecken und Mäuerchen umrahmten Felder. In Portmagee wollen wir übernachten und suchen uns ein B&B, Bed and Breakfast, in der Nähe des Hafens. Fast daneben liegt die Bridge Bar, deren Speisekarte und das innere Ambiente geradezu für das Abendessen einlädt. Beim Verlassen des Lokals passiert es dann, Elisabeth stolpert und fällt platt auf die Nase. Resultat - Kinn und Lippen stark geschürft, ein Schlag mit der Brille auf die Augenbraue, die Ecke eines Zahnes abgeschlagen, das Knie wird auch in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem der erste Schreck überwunden ist und Elisabeth festgestellt hat, dass nichts gebrochen ist, gehen wir auf die andere Strassenseite wo sie sich auf eine Bank setzen und dann auch hinlegen kann. Am Nebentisch sitzt ein deutsches Ehepaar, er ist Arzt und bietet sofort seine Hilfe an. Nach einem ersten Untersuch von Gesicht und Knie gibt er eine erste Entwarnung. Wegen dem Zahn rät er uns, im nächsten Ort beim Zahnarzt die Bruchstelle versiegeln zu lassen. Wir folgen dem Rat und verlassen unser B&B, nicht ohne vorher EUR 30 für das Nichtbenutzen unseres Zimmers bezahlt zu haben und fahren in den nächsten Ort. Die Zahnarztpraxis in Caherciveen ist aber bereits geschlossen, wir müssen bis morgen warten. So suchen wir wieder eine Bleibe und landen im San Antoine B&B. Alan, der Besitzer, hilft sofort - Coldpack inkl. elastischer Binde, nimmt die Blutbefleckte Hose zur Reinigung und bietet Elisabeth auch eine Krücke an. Auf die kann sie glücklicherweise verzichten. Zu den beiden Zahnärzten im Ort hat er nicht allzuviel Vertrauen, er rät uns, zu seinem Arzt in Killorglin zu gehen, er würde uns morgen früh bei ihm anmelden.

Ring of Kerry
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30.05.2017 - Dank Tabletten hat Elisabeth die Nacht einigermassen überstanden. Aber alles tut weh. Das Knie macht glücklicherweise weniger Probleme als befürchtet. Dafür wird das Augenlid immer blauer.
Wir gehen hinunter ins Frühstückszimmer, wo uns Alan schon erwartet. Für Elisabeth schlägt er ein Rührei vor, für mich eint ypisches irisches Frühstück - Spiegeleier, Würstchen, Schinken, zwei halbe Tomaten, alles gebraten. Dazu Toast mit Marmelade und Kaffee. Für Elisabeth ist die Portion Rührei fast zuviel, sie fragt Alan wieviele Eier es denn sind. Drei sagt er, das würde sie warm halten. Er teilt uns auch mit, dass er Elisabeth bei seinem Zahnarzt angemeldet hat und wir einfach vorbei könnten. So verabschieden wir uns noch einmal ganz herzlich und danken für die Hilfe, auch die gewaschene und gebügelte Hose. Die Strasse nach Killorglin ist gut, schon um11 Uhr sind wir beim Zaharzt. Keine zwei Minuten später sitzt Elisabeth auf dem Behandlungsstuhl. Nach etwa einer halben Stunde ist die Reparatur vollendet, der Zahn sieht wieder wie neu aus. Keine Ahnung, wie die Zahnärztin das fertig gebracht hat. Und das für sage und schreibe nur 90 Euro. Sie rät Elisabeth auch, sich noch zur Sicherheit von einem Arzt untersuchen zu lassen. Zurück auf dem CP telefoniert die Dame an der Rezeption mit diversen Praxen, bis wir endlich einen Termin erhalten. Kurz vor sechs Uhr ist dann auch dieser Untersuch abgeschlossen, wir können beruhigt sein.
Und nun zur Frage aller Fragen: lohnt sich der Ring of Kerry? Die Halbinsel ist sicherlich anders als die andern. Wegen unserem Malheur konnten wir nicht das sehen, was wir wollten. Gemäss Alan, der das Durchbrausen der Busse in einem Tag sehr bedauert, gäbe es sehr viel sehenswertes, ein Ehepaar käme schon seit Jahren und finde immer noch neues. Das einzige was wir sagen können, wer die Rundfahrt von rund 220km an einem Tag abspuhlt, der verpasst das meiste.

Flemming's White Bridge Caravan and Camping Park
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31.05.2017/01.06.2017 - Wir bleiben beim Wohnwagen. Elisabeth pflegt ihre diversen Blessuren und ruht sich aus. Ich arbeite an einem Program für einen Verein. Und sonst machen wir, was man an einem Tag macht, an dem man gar nichts macht!

Ross Castle, Muckross House und Muckross Abbey
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02.06.2017 - Die Sonne scheint, sie lädt zum Wandern ein. Was nun, Rundfahrt Dingle oder nicht Dingle? Wir bleiben in der Nähe und besuchen nacheinander Ross Castle, Muckross House und dann noch Muckross Abbey. In Ross Castle verzichten wir auf die einstündige, geführte Tour mit ausführlichen Hinweisen auf die Geschichte und beschränken uns auf die kleine Ausstellung über die Vergangenheit des Schlosses. Viel wichtiger ist uns der Spaziergang bis zum See und der uralten Kupfermine. Kaum haben wir die ersten Schritte gemacht, sind wir der Masse Touristen entschlüpft und fast allein im wilden Wald mit gewaltigen, knorrigen Bäumen. Ein wahres Paradies für Elisabeth.
Wir fahren weiter zum Mucckross House. Auch hier verzichten wir auf die geführte Tour und machen uns auf den Weg zur Muckross Abbey. Das ist zwar auch eine Ruine, aber mit dem alten Friedhof irgendwie mystisch und verwunschen. Der Kreuzgang mit einem uralten Baum in der Mitte ist vollständig erhalten. WIr spazieren zurück zum Auto und stellen fest, dass wir heute die längste und weiteste Tour der ganzen bisherigen Reise gemacht haben, fast 9km in 3 Stunden! Toll! Elisabeth ist wieder voll da, abgesehen von einigen blauen Flecken. Wieder im Camp stellen wir die Stühle auf und freuen uns an der warmen Sonne.



03.06.2017 - "To Dingle or not to Dingle" - das ist heute nicht die Frage. In der Nacht hat es zwar gewaltig geregnet, doch am Morgen sieht der Himmel ganz passabel aus. Wir packen also unsere Nachttasche für den Fall dass wir doch über Nacht irgendwo bleiben wollen.
Der erste Teil bis etwa Inch ist nicht so interessant, doch dann gibt es immer wieder Haltemöglichkeiten am Strassenrand, die auf eine Aussicht hinweisen. Und jedes Mal stehen auch schon viele Leute da, die kräftig auf die Auslöser ihrer Handys oder Photoaparate drücken. In Dingle, ein recht farbiges Örtchen, alle Häuser sind bunt angemalt, sind dann alle Touris versammelt. Die Ausflugsbusse kommen nur bis hier her, die Strassen um das Ende der Halbinsel sind viel zu schmal für sie. Daher flanieren entsprechend viel Leute durch die wenigen Gassen. Wir befürchten, dass wir nur schwer einen Platz in einem Pub für unser Mittagessen finden. Doch kein Problem, es gibt unzälige. Nach dem Essen spazieren wir noch ein wenig durch die kleinen Gasse mit ihren bunt angemalten Häusern. Es ist schwierig, eines von ihnen gut zu fotographieren, immer stehen Autos im Weg.
Von Dingle aus fahren wir auf der Slea Head Route, die um die Spitze der Halbinsel führt. Sehr schnell merken wir, warum hier keine Busse mehr fahren, die Strasse ist so schmal, dass kaum zwei Autos kreuzen können. Das tut der Landschaft und der Aussicht aber keinen Abbruch, es ist einfach überwältigend.
Das Wetter verhält sich irisch, eine Weile sonnig, dann ein kurzer Regenguss, wieder Sonne, usw.
Und nun die Frage aller Fragen: Welcher der fünf Finger, Mizen Head, Sheeps Head, Beara, Ring of Kerry oder Dingle verdient die goldene Krone? Wir würden sagen jeder von ihnen erhält einen Zacken, jeder hat seine eigenen Reize, jeder ist auf seine Art faszinierend. Wir sind auf alle Fälle froh, dass wir alle gesehen haben.
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Erstellt: 04.06.2017