Wieder nach Süden
Von Purmamarca nach Londres
  Datum Tag Nr. KM-Stand KM Etappe KM Total
Start Di 07.02.2012 132 103760   14756
Ende So 12.02.2012 137 104383 623 15379

 

07.02.2012 - Das erste, das wir am Morgen hören, ist Stille, immer noch keine LKW's. Doch unsere Campernachbarn sagen uns, dass die Strasse demnächst auf geht. Wir packen also zusammen und fahren los. Allerdings nicht sehr weit, am Ausgang des Dorfes stehen wir am Ende der Warteschlange. Ich laufe vor bis zur Stelle wo die Strasse unterbrochen ist. Mit Freude kann ich sehen, dass der Bagger gerade das letzte offene Stück mit Erde zuschaufelt. 11 Uhr - wir haben freie Fahrt. Leider nur bis zur Hauptstrasse und der Abzweigung nach Tilcara, wohin wir wollen. In dieser Richtung stauen sich die Autos, die Strasse ist auch unterbrochen. Wir haben keine Lust auf weitere Wartereien und fahren nach San Salvador de Jujuy. Von dort auf der Ruta 9 nach Salta. Landschaftlich und pflanzlich eine sehr vielfältige und abwechslungsreiche Strecke, die Strasse ist es leider auch, so knappe vier Meter breit, kommt einer entgegen, muss man von der geteerten Strasse auf den Seitenstreifen, und Kurven, Kurven, Kurven, keine zehn Meter gerade aus. Und das auf fast 60 Km. Wir erreichen trozdem Salta und fahren zum Camping Municipal. Hier hat es ein riesen Schwimmbad, fast 200 m lang, aber ohne Wasser. Dafür haben wir ein eigenes Stellplatzschild "Casa rodantes" Mit Hindernissen nach Salta

Salta 08.02.2012 - Wir nehmen es gemütlich. So gegen 11 Uhr fahren wir mit dem Taxi ins Zentrum von Salta und besuchen als erstes die Touri-Info. Wir erhalten Hinweise zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt und der Umgebung. Auf unsere Frage nach der Strecke Salta - Cachi - Cafayate bekommen wir nicht gerade ermunterndes zu hören - die Strasse ist an mehreren Stellen unterbrochen. Das Gebiet sei halt nicht so fest und stabil wie die Alpen, jetzt ist Regenzeit und da komme es zu Erdrutschen und Unterspühlungen. Und wie zur Bestätigung fängt es später wie aus Kübeln zu giessen an.
Doch vorläufig scheint noch die Sonne, wir schlendern um den Plaza 9 de Julio mit seinen wirklich schönen, alten Gebäuden und den riesigen blühenden Bäumen, Wir besuchen das in einem dieser Gebäude liegende Museo Historico del Norte, das die Geschichte des Nordens von Argentinien zeigt.
Die Geschäfte sind alle von 13 bis 17 Uhr zu, nichts mit shopping, wir kehren zurück ins Camp.

09.02.2012 - Es hat fast die ganze Nacht geregnet, es regnetauch am Vormittag. So warten wir bis etwa um 15 Uhr und fahren erst dann in die Stadt. Die Zeit bis die Geschäfte aufmachen nützen wir um Mails zu lesen und schreiben, und, was leider unabwendbar auf uns zukommt, unsere Rückreise zu organisieren. Dann noch einen Blick auf die Wetterprognosen, die sehen nicht gerade rosig aus, ganz Argentinien scheint unter einer Wolkendecke zu liegen. Na ja, bisher hatten wir keinen Grund zum klagen und da ja Idefix wieder dicht ist, werden wir ein paar Regentropfen auch noch überstehen.
Wir stöbern noch durch die Geschäfte, Elisabeth nach etwas leichtem, luftigen, ich nach 3/4 langen Hosen, Fehlanzeige. Dafür sehen wir uns die Iglesia San Francisco an, aussen auffällig in Rot und Gold bemalt, innen reich verziert.
Iglesia San Francisco

Schlucht Quebrada de las Conchas 10.02.2012 - Der Regen hat aufgehört. Der Himmel hängt zwar noch voller Wolken, er sieht aber ein ganz klein wenig freundlicher aus. Da wir nicht nach Cachi können, fahren wir über die Ruta 68 nach Cafayate. Von der Strecke erwarten wir nicht viel. Anfänglich ist die Landschaft so grün wir schon lange nicht mehr, Weiden, Mais, Tabak, etwas Wein. Zum Mittagessen machen wir einen Abstecher zum Stausee Cabra Corral. Direkt am See liegt ein Campingplatz, doch es ist zu früh um schon zu bleiben.
Und dann die etwa 80 Km lange Schlucht Quebrada de las Conchas. Links und rechts des Tales steile Felswände in unterschiedlichsten Farben und Formen, im Talboden ein reissender, tobender rot-brauner Fluss, der an verschiedenen Stellen kräftig an der Strasse nagt, spektakuläre Schluchten wie La Garganta del Diablo - der Teufelsschlund oder El Anfiteatro - das Amphitheater - ein kreisrunder Kessel von über 100 m Höhe und 50 m Durchmesser, bizarre Formen wie die Kröte oder die drei Burgen. Mit unserer ursprünglichen Annahme, dass die Strecke langweilig werden würde, lagen wir voll daneben.
In Cafayate steuern wir den Camping Luz y Fuerza an, er bietet neben Strom auch Internet an, das für uns derzeit wichtig ist. Und das für 30 Pesos oder CHF 6.50 pro Tag.

11.02.2012 - Wir haben wieder einmal Glück, die Wetterprognosen sind falsch, die Sonne scheint und das geniessen wir. Elisabeth wäscht und ich räume die Garage aus, unser Wassersack hat ein Loch und der Boden ist nass. Am späten Nachmittag spazieren wir ins Zentrum. Auf der Touri-Info wollen wir wissen, wo es einen Coiffeur gib. Doch bevor wir Antwort bekommen fällt bei der guten alten Dame der Groschen und sie leiert ihren Spruch über die lokalen Sehenswürdigkeiten herunter. Dann erfahren wir, dass es zwar einen gibt, der aber aus welchem Grund auch immer, heute voll besetzt ist. Später erfahren wir, dass an diesem Wochenende Fasnacht ist, was die Situation wohl erklären würde. Wir umrunden noch die Plaza, das Datum haben wir vergessen. (Anm.: Plätze sind entweder nach einem General benannt oder tragen ein Datum, an dem etwas mehr oder weniger wichtiges geschehen ist.) Wir besuchen die Kirche, die als eine der ganz wenigen fünf Schiffe aufweist und kehren dann zum Camp zurück, Cafayate

Baden 12.02.2012 - Die Ruta 40 hat uns wieder. Und sie ist nach wie vor eine Wundertüte. Kaum haben wir die Feinheit einer Landschaft erfasst, zaubert sie hinter der nächsten Kurve eine neue hervor. Breite, grüne Flächen, karge Hochebenen, enge, rauhe Täler, skuril geformte Berge. Und dann immer wieder "Baden", das weist darauf hin, dass es zwar einen Fluss gibt, aber keine Brücke, der Fluss fliesst einfach über eine Absenkung in der Strasse! Manchmal fliesst gar kein oder nur sehr wenig Wasser, dann wieder recht viel, so dass es bei der Durchfahrt bis an die Frontscheibe hochspritzt.
In der Nähe von Londres fahren wir auf einen Picknick- und Campingplatz. Wie üblich ist der an einem Sonntag knüppeldicke voll, wir müssen also warten. Eine für uns unverständliche Unart haben die sonst so netten Argentinier und Chilenen - laute Musik, dauernd, am Tag und leider auch während der Nacht. Die Autotüren werden weit aufgerissen und der Lautstärkeregler bis über den Anschlag aufgedreht. Wem das nicht reicht, der schleppt von zu Hause den grossen Lautsprecher (75 x 50 x 40 cm) mit, dazu den Radio mit Powerverstärker, schliesst das ganze an 220V an und los geht es. Wer keine Elektronik hat, bemüht in einer Gruppe seine Stimmbänder, auch hier nach dem Motto "nicht schön, laut muss es sein". Na ja, glücklicherweise haben wir Ohrenstöpsel.

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Erstellt:14.02.2012