Pazifik adieu
Caldera nach Calama
  Datum Tag Nr. KM-Stand KM Etappe KM Total
Start Fr 20.01.2012 114 101752   12748
Ende Fr 27.01.2012 121 102624 872 13620

 

20.01.2012 - Wir ziehen weiter der Küste entlang. Obwohl wir nun schon eine rechte Strecke durch Wüste fahren, immer wieder ändert sich ihr Gesicht, mal sanfte Sandhügel, riesige, rundliche Felsbrocken, dann bizarre, kantige Gebilde.
Am Eingang zum Parc National Pan de Azucar werden wir am Kontrollposten angehalten und schnell stehen zwei Parkwächterinnen und zwei Polizisten neben uns. Die wollen ID und Führerschein sehen und ziehen gleich wieder ab, die beiden Damen informieren uns über den Park, in Spanisch notabene. Kaum ist aber eine der beiden weg, spricht die andere ein recht gutes Englisch, nachdem sie wohl mein Spanisch gehört hat, traut sie sich. An der folgenden Infostelle eine kleine Ausstellung über Fauna und Flora sowie die Geschichte des Parkes. Im Kaktusgarten nebenan sind die verschiedenen Sorten und Arten angepflanzt und beschriftet. Wir fahren bis zum Anfangspunkt des Wanderweges El Mirador, der uns auf 2.5 Km zu dem rund 140 Meter höheren Aussichtspunkt bringt. Oben geniessen wir die Szenerie über Meer und Wüste.
El Mirador

Las Lomitas Trail 21.01.2012 - Gemäss Plan des Parkes gibt es einen Wanderweg entlang des Meeres. Der ist so etwa ungefähr zirka eingezeichnet. Viel mehr wissen die Pakwächter auch nicht. So fahren wir denn zum Las Lomitas Trail, ein etwa 5 Km langer Wanderweg mit einer Höhendiferenz von leicht über 100 Metern. Wir trefen wieder auf eine neue Landschaft. Eine ganz sanft ansteigende Ebene, die aus unendlich vielen kleinen Hügelchen besteht. Zuerst äusserst karg, zum Schluss durchsetzt mit Kakteen. Einzig in den trockenen "Flusstälern" ist wesentlichen mehr Grün anzutreffen. Laut Infotafel sollen auch Guanakos zu sehen sein. So sehr wir auch Ausschau halten, nichts! Erst ganz am Schluss ein Tier oben auf einer Krete, wie vom Tourismusverein hingestellt. Am Ende des Weges sind wir an einer steil abfallenden Flanke des Berges, rund 800m über dem Meer. Links und rechts ebenfalls steil abfallende Flanken, in der Tiefe am felsigen Strand können wir die Wellen nur erahnen.

22.01.2012 - Ruhige, dunkle, sternenklare Nacht, kein störendes Licht, kein Hundegebell, kein Vogelgezwitscher, nicht einmal Ameisengetrampel! So lässt es sich tief und fest schlafen.
Durch den Osteingang verlassen wir den Park nach zwei wunderschönen Tagen. Auf der Ruta 5 sind wir im nu in Taltal. Bei einer Cabañasiedlung bekommen wir Wasser und sind für heute nicht mehr auf ein Camp angewiesen. Hinter Paposo verlassen wir die Küste und fahren in die Berge. Sehr schnell klettern wir bis auf 2000m. Plötzlich realisieren wir, dass wir ganz nah am Observatorium Paranal vorbeikommen. Keine 5 Km sind es, die wir bis dahin fahren müssen. Kurz nach 15 Uhr sind wir an der Pforte, leider zu spät für die Führung um 14 Uhr. Wir wollen aber Sterne gucken, also bleiben wir. Kurze Zeit später gesellt sich ein holländisches Paar, Gerda und Lud, zu uns, das jetzt seit 10 Jahren unterwegs ist. Nach dem Abendessen gehe ich noch zu ihnen und wir tauschen Informationen aus. Besonders interessant für uns sind die über Calama und San Pedro sowie über den Teil Küste bis hinauf nach Iquique.
Auf dem bisher höchsten Punkt unserer Tour legen wir uns spät am Abend ins Bett.
Paranal
Nach Antofagasta 23.01.2012 - In der Nacht sind wir ein- zweimal aufgestanden und haben den klaren Sternenhimmel bewundert.
Kurz nach dem Frühstück klopft Lud an die Türe und bringt noch ihre Routenbeschreibung der Fahrt von Calama zu den Geysieren von Tatio. Gerda kommt auch noch dazu und so wird aus der kurzen Verabschiedung ein längerer Schwatz, bevor wir uns dann doch noch trennen. Wir fahren zurück auf die Hauptstrasse Richtung Antofagasta. Zuerst noch durch die karge Hochebene mit ihren vielfältigen braun-rot-violett-grau-kupfer Tönen. Vor Antofagasta reiht sich eine rauchende, staubabgebende Fabrik an die andere. Die beiden Camps in Antofagasta entpuppen sich als absolut katastrophal, wir versuchen unser Glück in Mejillones - Fehlanzeige. Aus dem Internet haben wir noch einen Stellplatz kurz vor Juan Lopez bei Antofagasta und der liegt wirklich ideal, auf einer Anhöhe der Bucht gegenüber Antofagasta.

24.01.2012 - Heute Nacht haben wir keine Sterne gesehe, dafür die Licherkette von Antofagasta, die sich über Kilometer der Küste entlang zieht. Kurz vor der Stadt liegt ihr Wahrzeichen, La Portada, ein riesiges Felsentor, das aus dem Meer ragt. Mit Fotos und letzten Blicken nehmen wir Abschied vom Pazifik, den wir in den vergangenen Wochen immer wieder gesehen haben und dessen Küsten und Strände uns jedesmal beeindruckt haben. Wir sagen also Adieu und fahren auf der Ruta 5 und später auf der 25 Richtung Calama. Links und rechts der Strasse anfänglich noch eine Mine neben der andern, dann regiert wieder nur Wüste. Die Strasse steig unaufhörlich, kaum bemerkbar bis auf fast 2300m an. In Calama finden wir einen CP, nicht sehr schön aber mit allem - Wasser, Strom, Internet und Wäscherei. La Portada

Nach Calama 25.01.2012 - Wir wollen etwas länger hier bleiben und uns an die Höhe gewöhnen, es wird in den nächsten Tagen ja noch wesentlich weiter hinauf gehen, bis weit über 4000m. Somit ist also Fast-nichts-tun angesagt. Am Nachmittag fahren wir per Taxi zum Besucherzentrum der Kupfermine Chuquicamata, sie soll die grösste offene Mine der Welt sein. Leider sind alle Touren für diese Woche ausgebucht, doch wir erhalten den Tip, morgen eine Stunde vor Tourbeginn da zu sein, so hätten wir eine gute Chance als Ersatzt für Nichterscheiner doch noch mitzukommen. Anschliessend machen wir noch einen Ministadtbummel, der uns nicht gerade begeistert. Eine kleine Weltstadt in der Wüste, die den Mineuren und ihren Familien alles bietet.

26.01.2012 - Wir gewöhnen uns an die Höhe und tun nichts. Eine Möglichkeit, ein anderes Thema zu präsentieren. Unterwegs stehen immer wieder Schreine, die einer oder einem Heiligen gewidmet, manchmal auch an einen Unfall erinnern, etliche sind Difunta Correa gewidmet, die Fernfahrer und alle anderen schützt. Manche sind klein und schlicht, kaum bemerkbar. Andere sind richtige Monumente. Gemeinsam ist allen, dass sie einen gepflegten Eindruck machen. Bei den meisten liegen gefüllte Wasserflaschen, die an das Schicksal der Difunta Correa erinnern. (Sie verdurstete in der Wüste, das Baby an ihrer Brust überlebte) Daneben finden sich praktisch alle möglichen Gegenstände, die für den Spender eine tiefere Bedeutung gehabt haben. Schreine

Chuquicamata 27.01.2012 - Gestern konnte ich noch einen Platz für die heutige Besichtigung der Mine ergattern. So fahre ich denn mit dem Bus dahin. Zuerst besichtigen wir die alte Stadt, aus der 2008 die letzte Familie weg- und zu den anderen in Calama zog. Wie die Mine um 1900 eröffnet wurde, war sie weit weg von der Stadt und niemand rechnete mit so einer langen Ausbeute und Ausweitung.
Dann werden wir zum Aussichtspavillon des Kraters geführt, der ist 5 Km lang, 3 Km breit und 1 Km tief. Imposant auch die Muldenkipper, bis zu 600t total Gewicht bei 400t Nutzlast, Verbrauch von 3 Liter/Minute, daher auch 5000 l Tankinhalt, Reifendurchmesser 4 m, Kosten 40'000 $ pro Stück und einer Lebensdauer von 8 Monaten. Dazu gibt es kostenlos jede Menge Staub in der Luft.
Ich hatte etwas mehr erwartet, Technik, Weiterverarbeitung, Unterhalt. Wer noch nie eine grosse offene Mine gesehen hat, dem ist ein Besuch zu empfehlen.



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Erstellt:27.01.2012