Nach Süden II
Rada Tilly bis Ushuaia
  Datum Tag Nr. KM-Stand KM Etappe KM Total
Start Mi 26.10.2011 27 92415   3411
Ende Mo 31.10.2011 32 93879 1464 4875

Schön wärs 26.10.2011 - Jeder Tag bringt so seine Überraschung. Unser Ziel heute: ein kurzer, ca. 80 Km Trip bis Caleta Olivia. Vor Abfahrt noch einen Blick auf die Tankanzeige - etwas mehr als 3/4 voll, also noch nicht auffüllen. Wie wir dann aber später Diesel wollen sehen wir bei der Tankstelle eine gewaltige Schlange wartender Autos. Also ziehen wir gleich weiter. Bei der nächsten wartet niemand. Nichts wie hin, doch die Zapfhähne hängen komisch über den Säulen. Heute gibt es Diesel erst wieder um 15 Uhr erklärt man uns. Da wir nicht warten wollen peilen wir den CP an. Der sieht aber gar nicht einladend aus, also weiter. Bei Fitz Roy dann rote Pylonen quer vor den Zapfsäulen. Hier erfahren wir, dass bis Freitag gestreikt wird! Aber in Tres Cerros, das im nächsten Bezirk liegt, sei dies nicht der Fall. Bis dorthin sind es 140 Km, bis zur nächsten grösseren Stadt, Puerto San Julian, gute 250 Km. Bei sparsamer Fahrweise reicht es bis dorthin. Wir zockeln also gemütlich weiter und haben dann Glück, in Fitz Roy ist die Tanke offen. Mit frisch gestärktem Idefix geht es wieder flott weiter bis zum CP in Puerto San Julian.

27.10.2011 - Ruhetag. Nichts (fast) ausser einem kleinen Spaziergang dem Meer entlang zur Attraktion der Stadt: Ein orginalgetreuer Nachbau (nach den Fantasien eines nicht genannt sein und unbekannt bleiben wollenden Künstles!) des Flaggschiffes Victoria von Magellan. Es ist so warm und dabei auch noch windstill, dass wir zum ersten Mal draussen unser Mittagessen geniessen können. Eine aufkomende, kalte Brise setzt der Siesta im Liegetuhl ein rasches Ende. Die Temperatur fällt in kürzester Zeit von 27° auf unangenehme 10° Künstlers Idee von Magellan's Flaggschiff

Fixierbild 27.10.2011 - Transfertag nach Rio Gallegos. Unterwegs erspäht Elisabet plötzlich etwas grau-braunes mit langen Beinen und langem Hals. Könnte das etwa ein Strauss gewesen sein? Einige Kilometer weiter dann Gewissheit - es sind Strausse.
Die Landschaft wird immer karger, kaum noch Gebüsch, wird dadurch aber nicht langweiliger. Dafür kommt mehr und mehr Wind auf, Idefix wird gerüttelt und geschüttelt und erlaubt nur noch Tempo 70. In Rio Gallegos finden wir den CP auf Anhieb. Der ist sogar offen, erlaubt aber Autos keinen Zutritt. Der zweite würde Womos aufnehmen, ist aber zu. So fahren wir denn rund 30 Km zurück zu einem Platz, den wir unterwegs gesehen haben. Der ist auch zu, liegt aber sehr ruhig und hat einen idealen Stellpaltz vor dem Gatter. Wie wir so dastehen, kommt eine Familie per Auto, steigt aus und klettert fröhlich mitsamt Picknicktasche über den Zaun und verschwindet im CP!

30.10.2011 - Heute ist der Tag des Wartens. Zuerst gut zwei Stunden Beine in den Bauch stehen, eine davon draussen vor dem Grenzgebäude nach Chile, in einem sehr starken, kalten Wind, die zweite dann im Gebäude bis zum ersten Schalter, zum Schluss dann noch 1/2 Stunde vor den diversen Schaltern - Ausreise Argentinien - Einreise Chile - Abmeldung Idefix in Argentinien - Anmeldung Idefix in Chile - Papiere für die Zollkontrolle. Dann noch die Kontrolle im Fahrzeug nach frischen Lebensmitteln wie Gemüse, Obst und Fleisch. Ein bisschen haben wir mit, das wird uns abgenommen. Während der ganzen Zeit sehen wir nur fröhliche Gesichter, sowohl bei den Wartenden als auch bei den Beamten. Wie die Leute merken, dass wir Ausländer sind, helfen sie uns. Ganz besonders eine junge Argentinierin mit sehr gutem Englisch. Sie erzählt uns auch, dass sie dieses Prozedere, 2 bis 3 Stunden jeweils bei der Einreise nach Chile als auch bei der Rückreise nach Argentinien auf sich nehmen, nur um kurz mal nach Punta Arenas zu fahren. Uns hat die Warterei Spass gemacht, wir haben mit fremden Leuten reden können und einiges gelernt.
Das zweite lange Warten dann an der Fähre über die Magellanstrasse. Ein Arbeiter füllt irgendein Loch in der Rampe und die Fähre dümpelt derweil drausen auf dem Wasser hin und her. Die Warteschlange an Land wird länger und länger. So warten wir fast drei Stunden bis wir dran sind. Wir fahren noch bis Cerro Sombrero, wo wir mitten in der Stadt auf dem Dorfplatz übernachten. Doch bevor wir ans Schlafen denken können, muss ich die Abdeckung der Markise fixieren. Der böige Seitenwind hat sie hochgeklappt, nun wird sie mit Kabelbinder gesichert. Auf die Färe

Auf der Schotterstrecke 30.10.2011 - Die von vielen als berüchtigt eingestufte Schotterstrecke durch den Chilenischen Teil Patagoniens steht uns nun bevor! Mit gemischten Gefühlen fahren wir los und geniessen noch die letzten geteerten Kilometer. Und dann liegt sie vor uns, rund 135 Km lang. Doch sie ist bei weitem nicht so schlimm wie befürchtet, in gut 4 Stunden reiner Fahrzeit bewältigen wir sie. Eine, resp zwei Riesenüberrraschungen dann an den Zollstellen, kaum sind wir drin, sind wir auch schon wieder draussen, ohne auch nur ein einziges Formular ausgefüllt zu haben! Da wir Einzelfahrer sind, dürfen wir sogar an der Schlange der Busfahrer vorbeiziehen.
Die Landschaft ändert sich bis Tolhuin, wo wir übernachten, gewaltig. War es bisher meist eben, fahren wir jetzt durch hügeliges Gelände und erhaschen auch einen ersten Blick auf die schneebedeckten Berge. Auch wachsen hier wieder Bäume, knorrig mit wenig Grün. Obwohl die Landschaft für viele eintönig erscheinen mag, sind für uns die dauern wechselnden Farben und Formen zusammen mit der laufend wechselnden Bewölkung ein richtiger Aufsteller.

31.10.2011 - Die rund 111 Km bis Ushuaia sollten eigentlich im Schnurz erledigt sein. Doch wir werden überrascht. Eine ganz neue Landschaft - Seen, sanfte Hügel, Wälder, Moore, in der Ferne schneebedeckte Berge. Mit schnell Fahren ist nichts, wir halten immer wieder an und geniessen, was die Landschaft bietet. Die Wälder sind teilweise von Sturm und Feuer total zerstört, verwittertes, graues Holz liegt herum, einzelne kahle Stämme stehen noch. Daneben dann wieder dichter güner Wald. Hinter jeder Kurve wartet wieder eine neue Überraschung. Trotz aller Schönheiten erreichen wir Ushuaia dann doch noch. Für eine kurze Informationstour kurven wir durch die Hautstrasse, Geschäfte, Geschäfte, Geschäfte, Hektik überall. Es scheint, Ushuaia lebt nur für die Touristen. Unser Camp etwas oberhalb der Stadt bildet da eine ruhige Oase.

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Erstellt: 01.11.2011