Zur Insel Saaremaa
Von Lubana nach Tagaranna
  Datum Tag Nr. KM-Stand KM Etappe KM Total
Start Sa 04.08.2012 32 115’847   4074
Ende Fr 10.08.2012 38 116’581 734 4808

04.08.2012 - In der Nacht blitzt und donnert es gewaltig, vorsichtshalber steige ich aus dem Bett und ziehe den Stromstecker. Eine Überspannung wegen eines Blitzeinschlages, die die gesamte Elektronik von Idefix lahmlegt - darauf können wir verzichten.
Den ersten Ausflug unternehmen wir heute beim Teufelsstein von Auzini. Kaum sind wir ausgestiegen, stehen wir auch schon vor der Hängebrücke, die zum Findling führt. Eine wackelige Angelegenheit, die Elisabeth mutig meistert. Und dann stehen wir auch schon auf dem Stein. Vielleicht etwas für Geologen oder Gletscherforscher, uns gefällt einfach die Natur.
In Cesis dauert der Spaziergang schon wesentlich länger. Im alten Schloss, eigentlich Ruine, geht es treppauf und -ab. Für die Besichtigung des Turmes bekomme ich eine Sturmlaterne mit Kerze, die Wendeltreppe ist steil und finster. Das immens dicke Mauerwerk beeindruckt sehr. Im anschliessenden Museum erfahren wir alles zur Geschichte des Schlosses und seiner Bewohner. Nach dem Besuch schlendern wir noch durch die Altstadt und kaufen Gebäck für den Nachmittagskaffee.
Besuche

Besichtigungen 05.08.2012 - Wieder einmal ein Dreifachbesuchstag - Archeologisches Parkmuseum von Araisi - Gutmannshöhle - Burg Turaida.
Das Parkmuseum umfasst drei Teile, bronzezeitliche Häuser, die Burgruine des Livonischen Ritterordens und die Inselsiedlung Araisi. Währen die beiden ersten nicht viel hergeben, ist die rekonstruierte Siedlung recht interessant. Über ein Dutzend Häuser stehen auf einer Rundholzplattform im See. Dazu, wohl weil es Sonntag ist, eine Musikantengruppe, die alte Volkslieder singen. Elisabeth gefällt die Musik so sehr, dass sie eine CD kauft.
Der zweiter Ort, die Gutmannhöhlen, umfasst drei Höhlen, um die sich der Sage nach ein Liebesdrama rankt. Die einzelnen Höhlen sind nicht sehr tief, was etwas erstaunt sind die Wände. Bis weit hinauf haben sich Besucher verewigt. Nicht mit Farbe oder unlesbarem Gekratze, sonder richtig eingemeisselt in Form von Wappen. Schöner aber ist der kurze Spaziergang im Park unter Bäumen und den Seen entlang.
Zu guter letzt dann die Burg Turaida. Ein stattliches Bauwerk mit grossen Turm, auf den ich natürlich hinauf muss. Währen ich die 150 Stufen hoch steige, sieht sich Elisabeth im weitläufigen Innenhof die Marktstände an und hört einer Band zu, die Volkslieder singt. Die Beschreibungen der einzelnen Austellungen über die Geschichte der Burg sind nicht nur in Lettisch und Russisch, sondern neben Englisch auch in Deutsch vorhanden.
Der Tag endet auf dem CP in Lauci, wo wir ihn mit einem Abendessen im Restaurant abschliessen. Das beste am Essen war der Abschluss mit aus dem Garten des Restaurants hausgemachten Rhabarber-, Johannisbeer- und Himbersorbet

06.08.2012 - Baron von Münchhausen - wer kennt ihn nicht! Heute besuchen wir seine ehemalige Residenz, die heute ein Museum beherbergt. Im Erdgeschoss sehen wir ihn und Darstellungen seiner unglaublichen Abenteuer. Seine Erlebnisse sind in den verschiedensten Sprachen erschienen, eine Sammlung Bücher aus diversen Ländern beweist das. Im Obergeschoss eine Art von Wachsfigurenkabinet, alles Leute, die mit Münchhausen oder mit Lettland etwas zu tun hatten oder haben. Und dann, etwas das die Herzen aller Biertrinker höher schlagen lässt, an der Längswand, und die ist lang, eine Vitrine, in Raumhöhe, mit abertausenden Biergläsern aus aller Welt. Sogar die Schweiz ist vertreten.
Im angrenzenden Wald wurde ein rund 6 Km langer Pfad auf Holzplanke angelegt. Er führt an rund 45 Skulpturen vorbei. Einige nehmen Bezug auf die Geschichten des Barons, zum Beispiel die Kanone, auf deren Kugel er die feindliche Stellungen erkundete oder wie er sich und sein Pferd aus dem Sumpf an seinen Haaren herauszog. Andere Figuren haben nichts mit ihm zu tun, so eine Skulptur von Gulliver. Ein schöner Spaziergang durch einen naturbelassenen Wald, sehenswert!
Dann passieren wir die Grenze zu Estland, erkennbar an den alten, verlassenen Zollgebäuden. Unsere heutige Endstation ist der CP von Pärnu. Das Schild am Tor irritiert etwas - Englisch Sprechenden haben ab 23 Uhr Frieden und dürfen dies lautstark feiern, Deutsch Sprechenden haben ab dieser Zeit immer noch Krieg, müssen diesen aber lautlos führen!
Münchhausen

Pärnu 07.08.2012 - Stadtbesichtigung - Das Zentrum von Pärnu ist nur etwa 20 Minuten zu Fuss entfernt, also nichts wie hin. Der Kern des Ortes ist nicht allzu gross. Da fast nur alte und ältere Häuser vorhanden sind, hat die Stadt ihren Charme bewahrt. Sehenswert vor allem die russisch-orthodoxe und die christliche Kirche. Die Besichtigung der russisch-orthodoxen Kirche ist gratis, wie aber die Aufseherin meine Kamera sieht, verlangt sie zwei Euro fürs fotografieren. Kaum habe ich meinen Obulus bezahlt, erklärt sie mir sämtliche Ikonen und andere Details des Altars, natürlich in Estnisch. Obwohl ich nichts verstehe, bedanke ich mit einem Lächeln. Auch die alten Hotels und die auf Renovation wartende Moorbadeanstalt lassen sich sehen. In den Gassen neben vielen kleinen Restaurants auch Kunsthandwerker. Ein Spaziergang dem Strand und der alten Befestigungsmauer entlang darf natürlich nicht fehlen. Am Ende des Rundganges, der sich gelohnt hat, zeigt das GPS stolze 12 Km an.

08.08.2012 - Der Wettergott meint es nicht so gut mit uns, es regnet! So ziehen wir den recht zügig der Küste entlang nach Virtsu. Hier haben wir Glück, kaum sind wir da, können wir auch schon auf die Fähre nach Muhu. Die Fahrt ist kurz, für ein schnelles Sandwitch reicht es gerade. Auf Muhu gäbe es eigentlich ein sehenswertes Freilichtmuseum, doch die düsteren Wolken laden nicht gerade zu einem Spaziergang ein. Wir lassen es bleiben und werden vom Wettergott etwas später eines besseren belehrt - wie wir auf dem CP in Tehumardi ankommen scheint die Sonne! Uns solls recht sein, wir machen noch einen kleinen Spaziergang durch den Wald zur Ostsee. Nach Saaremaa

Ansichten 09.08.2012 - Wir legen einen Ruhetag ein. Wie uns der Platzwart versprochen hat, scheint nach kurzem Regen am frühen Morgen dann den ganzen Tag die Sonne. In der Ferne hören wir den ganzen Tag über gewaliges Donnern. Doch es bleibt da, wo es ist. So können wir unsere frisch gewaschenen Handtücher an der Sonne und im Wind trocknen lassen, während wir den schönen Tag einfach geniessen.

10.08.2012 - Inselrundfahrt - Zuerst peilen wir die südliche Inselspitze an, zum ersten der sehenswerten Leuchttürme. Das Navi gibt uns ja unsere Position auch mit Namen an, doch mit denen können wir gar nichts anfangen. Am Leuchtturm zieht sich eine schmale Halbinsel weit ins Meer hinaus, die uns zu einem Spaziergang animiert. Im Uhrzeigersinn geht es danach weiter um die Insel. Nach einem kurzen Stück stehen wir bei den Steinmännchen. Hunderte, wenn nicht tausende wurden hier von fleissigen Händen aufgebaut. Dank den vielen herumliegenden flachen Steinen kein Problem. Während des Zweiten Weltkrieges lieferten sich auf der Insel Deutsche und Russen blutige Kämpfe, einer davon in der Nähe von Salme. Heute erinnert ein Denkmal an die Gefallenen.
Plötzlich wähnen wir uns nach Argentinien zurückversetzt - grosse Schafherden links und rechts der Strasse.
In Tagaranna bleiben wir am kleinen Hafen für die Nacht. Doch es ist erst später Nachmittag, also genug Zeit für einen Spaziergang. In der Mitte des Ortes zeigt ein Wegweiser zu einem, wie wir glauben, Aussichtspunkt. Wir folgen der Strasse durch den Wald und kommen auf der anderen Seite der Halbinsel wieder ans Meer. Wir haben das Gefühl, dass der Weg über die Inselspitze kürzer und dem Meer entlang schöner ist. Kaum sind wir einige Schritte gelaufen, kommen wir an eine Gedenktafel - der Untergang der Estonia.


Bildergallerien
Gallerie Baltikum Diese Etappe

Erstellt: 11.08.2012