Durch Litauen nach Lettland
Von Zalvariu nach Lubanas
  Datum Tag Nr. KM-Stand KM Etappe KM Total
Start Fr 27.07.2012 25 115’176   3403
Ende Fr 03.08.2012 31 115’847 671 4074

27.07.2012 - Raser hat doch recht, die Schweiz ist nicht Teil Europas! Schliesslich weht am Mittelpunkt Europas nördlich von Vilnius keine Schweizer Fahne! Oder ist es eine falsche? Leider kann uns niemand Auskunft geben.
In Vilnius nehmen wir an einer Stadtrundfahrt teil. Via Köpfhörer erahren wir mehr oder weniger wissenswertes über Kirchen und andere Gebäude, Architekten, Küstler, Politiker sowie weitere Persönlichkeiten, lernen fast jede Zahl der letzten paar Jahrhunderte kennen. Nach der Rundfahrt schlendern wir durch die Altstadt - reges Touristenleben, Kaffees und natürlich Souvenir- und Bernsteinläden.
In einem guten Restaurant geniessen wir ein ausgezeichnetes Steak mit Beilagen und einer feinen Flasche Wein. Ein Taxi bringt uns zurück zum Camp, eine grosse Wiese mit einer Baumgruppe, die uns etwas Schatten bietet. Es ist schliesslich über 35 Grad im Schatten. In den Sanitäranlagen, gelb gestrichene Container, ist es noch viel heisser.
Vilnius

Trakei 28.07.2012 - Eine kuze Fahrt und wir sind auf dem CP am Galves See. Ein Boot bringt uns nach halbstündigen Warten zur Burg in Trakei. Die strahlt nach dem Wiederaufbau vor etwa 60 Jahren in altem Glanz. Beim Rundgang bemerken wir in jedem Raum einen finster und stumm dreinblickenden Drachen weiblichen Geschlechts, die, kaum kommt ein Besucher einem Exponat zu nahe oder wagt es, in falscher Richtung durch eine Tür zu gehen, zum Leben erwachen und mit scharfer Stimme die Ordnung wieder herstellen.
Die Burg scheint auch ein sehr beliebtes Ziel für Hochzeitspaare zu sein, reihenweise begenen wir Hochzeitsgesellschaften, die Braut ganz in Weiss, der Brätigam in Schwarz, die Brautjungfern wackeln in einheitlicher Galagarderobe auf Stöckelschuhen mit Maxi-Bleistift-Absätzen hinterher, die Herren mit Körben voll von Tranksame (mit und ohne). Hergebracht werden sie meist in Stretchlimousinen oder im Mercedes-Konvoi.
Es ist überhaupt einiges los, auf dem Wasser und an den Badestränden. Auf den Strassen ist kaum durchkommen, wo ein kleines Plätzchen, da ist auch ein Auto parkiert, am Strand ein Sonnenanbeter neben dem nächsten, alle Arten von Booten auf dem See. Ganz Vilnius scheint hier zu sein.

29.07.2012 - Ein schwüler, heisser Tag. Den übersteht man am besten unter einer alten, schattenspendenden Eiche im Liegestuhl ganz ruhig liegend. Genau so machen wir es!

30.07.2012 - Wir peilen den Aukustaitija Nationalpark an. Es sind nur 150 Km und die schaffen wir trotz Baustelle in kurzer Zeit. In Paluse stellen wir uns auf den CP. Die schöne Holzkirche in unmittelbarer Nähe können wir uns leider nur von aussen ansehen, sie ist geschlossen. Dafür erfahren wir auf der Touri-Info, dass eine geteerte Strasse durch den Park rund um den See führt und das es Camps gibt, die wir mit Idefix anfahren können.
Mit draussen sitzen ist nicht viel, nach dem Rundgag durch Paluse und ein paar Schritte dem See entlang kommt ein kräftiges Gewitter auf. Das lässt glücklicherweise so weit nach, dass ich am Abend auf dem Grill unter der Marquise zwei Kotelettes brutzeln lassen kann.
Paluse

Aukustaitija Nationalpark 31.07.2012 - Heute besuchen wir den Park. Obwohl wir mit dem Womo unterwegs sind, halten wir immer wieder kurz an. Ab und zu spazieren wir ein kleines Stück durch den herrlichen Wald und dem See entlang. Die alte Mühle, die wir besichtigen wollen, wird renoviert, nichts mit ansehen. Dafür ist das Imkereimuseum umso sehenswerter. In drei Holzhäusern wird gezeigt, wie die alten Bienenstöcke aus Baumstämmen hergestellt wurden, wie der Honig gewonnen wird und welche Blüten wieviel Honig geben. Im Garten stehen unzählige alte Bienenstöcke und viele Holzfiguren, die alle etwas mit der Imkerei zu tun haben. Das mit viel Liebe gemachte Museum kostet den horrenden Eintritt von 1 Lita pro Person, also etwa 35 Rappen. So bleibt uns denn genug um Honig und eine kleine Kerze aus Bienenwachs zu kaufen.
Die Burg Ginuciai muss ich alleine ersteigen, Elisabeth hat keine Lust auf rund 250 Treppenstufen. Ich werde dafür mit einer schönen Rundsicht auf die Seen und Wälder des Parks belohnt.
Wir fahren weiter bis kurz vor Salaka auf einen CP.

01.08.2012 - Heute muss Elisabeth aufs Geschichte lesen beim Frühstück verzichten. Ich habe das Ladegerät für den Rasierapparat an einer absolut logischen Stelle versorgt, doch nun ist es nicht mehr auffindbar. Alles Suchen hilft nichts! Ich komme nicht einmal dazu, den Tagesbericht für gestern zu schreiben.
Unrasiert geht es weiter Richtung Lettland. Doch bevor wir Litauen verlassen, müssen wir noch unsere restlichen Litas loswerden. Bei Maxima, unserem Haus und Hoflieferanten legen wir das Geld an. Am meisten Prozente gibt es beim Wein - wir füllen unseren Weinkeller wieder auf.
In Aglona steht ein Dominikanerkloster mit einer beeindruckenden Basilika. Der grosse Parkplatz davor ist fast leer, wir wundern uns etwas darüber. Froh gemut spazieren wir drauf los, die Tür zur Katakombe steht weit offen. Wir treten ein und durchqueren sie. Am Ende führt eine Treppe nach oben und via Sakristei in die Kirche. An den Wänden gewaltige Gemälde und reichliche Stuckverzierungen. Wie wir das Kirchenschiff verlassen wollen, merken wir, dass sie eigentlich geschlossen ist, sie wird nämlich renoviert. Doch via Sakristei finden wir einen offenen Ausgang.
Auf dem nahe gelegenen CP fahren wir als viertes (!) Womo ein und stellen uns in gebührendem Abstand zu den anderen drei auf. Kaum stehen wir, folgt ein weiteres Gefährt und der Besitzer des neben uns stehenden Womos fordert den Ankömmling lautstark auf, sich zwischen uns und ihn hineinzuquetschen, es habe nur 4 Stromanschlüsse und drei seien schon besetzt. Wie die restlichen 12 Kuga Tourteilnehmer ihren Strombedarf decken?? Ob so viel Freundlichkeit bleibt uns nur noch die siegreiche Flucht. Die endet auf einem CP ganz in der Nähe, ein idyllischer Platz im lichten Birkenwald, direkt am See und nur für uns allein, inkl. einem nicht mehr ganz taufrischen Ruderboot auf dessen Benutzung wir vorsichtshalber verzichten.
Da heute der 1. August, also Nationalfeiertag ist, wird Idefix festlich geschmückt und es gibt ein ebensolches Nachtessen - Hühnerbrüstchen vom Grill mit Bratkartoffeln aus der Pfanne, dazu Ketchup und einen feinen Casillero del Diablo.
Weiter nach Lettland
P.S.: Dass stille Örtchen nicht immer ohne Charme sind zeigen nebenstehende Bilder! Stilles Örtchen

Besichtigungen 02.08.2012 - Nach einer rughigen Nacht fahren wir weiter Richtung Osten und suchen die Heilquellen von Aglona. Am angegebenen Ort finden wir zwar keine Quelle, dafür ein Areal mit etlichen kleinen Seen, einem Kirchlein und massenweise Holzfiguren, kleine und riesengrosse, Engel und andere biblische Gestalten darstellend. Etwas skuril das ganze.
Den Abzweig nach Andrupene und seine Kirche mit separatem Kirchturm verpassen wir. Macht nichts, wir haben schon und werden noch viele Kirchen sehen.
Mein Stoppelbart ist nicht sehr ansehnlich und muss weg. In Dagda durchsuche ich einige Läden nach Rasierapparaten, vergeblich, es gibt nur Epiliergeräte. In Rezekne dann das grosse Los - ein Geschäft mit einer grossen Auswahl an Geräten, der Tag ist gerettet.
In Varaklani steht ein Schlossbesuch auf dem Program, der fällt allerdings nur sehr kurz aus, das Schloss ist geschlossen.

03.08.2012 - Wir legen wieder einen Ruhetag ein und und beugen uns über unsere Reiseführer zwecks Planung der nächsten Tage. Wir blättern im “Reise Know-How Baltikum”, im “Dumont Richtig Reisen - Baltikum” und im Buch “Mit dem Wohnmobil ins Baltikum”. Es gäbe da einiges zu sehen, doch geht es oft über lange Schotterstrassen, auf die wir keine Lust haben. So beschliessen wir, in der Nähe von Madona den Teufelsstein von Auzini anzusehen und dann nach Cesis durchzufahren.


Bildergallerien
Gallerie Baltikum Diese Etappe

Erstellt: 03.08.2012