Im Süden von Litauen
Von Wigry bis Vente
  Datum Tag Nr. KM-Stand KM Etappe KM Total
Start Mo 16.07.2012 14 114’010   2237
Ende Sa 21.07.2012 19 114’496 486 2723

16.07.2012 - Neben uns haben sich Womo-Reiseleiter aufgestellt. Wir kommen ins Gespräch und sie erzählen uns so einiges. Nein, Ruhetage wollen die Teilnehmer nicht - die Tour soll so schnell wie möglich abgeschlossen sein, lange Etappen sind oft vorgegeben da CP's für 20 Womos nicht überall zu finden sind. Oh ja, es fahren sehr viele Schweizer mit. Uns solls recht sein, wir ziehen weiter. Nach einer dreiviertel Stunde überfahren wir eine verblasste Linie, die quer über die Strasse verläuft - wir sind in Litauen! Was uns auffällt sind die vielen Holzhäuser in allen Farben. Irgendwie erinnern sie uns an unsere Russlandreise.
Zuerst brauchen wir Litauisches Ged, also Bancomat suchen. Den finden wir und er spuckt auch Geld aus. 2000 Lita, wieviel das in CHF ist, keine Ahnung. Zum Einkauf reicht es längstens. In Druskininkai fahren wir auf den CP. Bis am Abend versammeln sich die verschiedensten Nationalitäten auf dem Platz - Bulgaren, Russen, Österreicher, Holländer, Franzosen, Italiener, Polen, Letten, Esten und Schweizer. So international war es noch nie auf dieser Reise.

17.07.2012 - Wir erkunden Druskininkai zu Fuss. Es ist ein richtiger Kurort, viel Grün, die Hauptflaniermeile breit mit Bäumen, Blumenrabatten und Bänken. Neben den hübschen alten Holzhäusern moderne Bauten, Kurhotels und Bürogebäude. Mitten im Ort eine grosse Kirche aus Backstein, ganz in der Nähe eine kleine orthodoxe Kirche in blau gestrichenem Holz von 1865. Viele kleine Souvenirläden mit Bernsteinschmuck in allen Formen und Preislagen. Wir umrunden die Wasserarena, nicht ohne einen Blick in die Eingangshalle zu werfen, wo es recht warm und feucht ist. Der Weg zurück zum Camp führt dem Fluss entlang und wieder an der Kirche vorbei. Obwohl das Zentrum nicht sehr gross ist, waren wir fast 7 Km unterwegs.

18.07.2012 - Grütas Park - eine riesige Ansammlung von Büsten und Monumenten ehemaliger sowjetischer Persönlichkeiten, allen voran Lenin, in allen Grössen, aus allen Materialen, in Stein gemeisselt, aus Holz geschnitzt, ein Bronze gegossen, allein, in Gruppen. In einem lichten Wald führt ein Weg in Form einer verbogenen 8 an ihnen vorbei. Bei den meisten Skulpturen eine Tafel mit dem Lebenslauf der dargestellten Person, glücklicherweise für uns auch in Englisch. Im Park stehen auch einige Holzhäuser, die denen in den Lagern nachempfunden sind. Sie beherbergen Ausstellungen bestehend aus Zeitungsausschitten, Fotos, Dokumenten, diverse Dinge wie sowjetische Orden, Kriegsmaterial, Alltagsgegenstände. Und natürlich wieder Konterfeis der Sowjetpersönlichkeiten, hier in Öl gemalt, auf Decken gestickt oder als Teppiche gewoben. Sehr eindrücklich!

Den nächsten Halt legen wir in Liskiava bei der Klosterkirche ein. Ihre Besonderheit sind die sieben Rokokoaltäre, die sich fast nahtlos aneinander reihen.
Unterwegs überholen wir ein Kolonne von Pilgern. Sie haben sich in einzelnen Gruppen zu etwa 100 Personen aufgeteilt. Am Kopf jeder Gruppe drei Mann mit Lautsprechern, aus denen andauernd Gebete ertönen. Zur Strassenmitte hin halten sich die an linken Rand der Kolonne gehenden an einem Seil, so dass niemand auf die linke Strassenseite gerät.
Auf dem SP beim Yachthafen in Kaunas wollen wir übernachten. Doch gegen Abend tauchen immer mehr junge Burschen auf, einige mit prall gefüllten Plasiksäcken, andere mit der Schnapsflasche offen in der Hand. Sie ziehen an uns vorbei zur anderen Seite der Halbinsel. Wir haben aber keine Lust auf nachmitternächtlichen Gesang der Frühheimkehrer und verziehen uns auf den CP in Kaunas.

19.07.2012 - Es regnet! Und so bleibt es auch während des ganzen Tages. Mal weniger, mal wie aus Kübeln, mal ist die Strasse nur feucht, mal steht sie unter Wasser. Da wir das geahnt haben, haben wir auf einen Stadtrundgang durch Kaunas verzichtet und sind abgefahren. Unterwegs verzichten wir auf Sightseeings, einzig das Schloss Panemune wollen wir uns anshen. Doch die Strasse dorthin ist eine einzige Baustelle, kein Durchkommen! So geht es weiter auf den CP in Ventaine.

20.07.2012 - Der Regen hat in der Nacht auch nicht aufgehört. Erst am Vormittag beruhigt sich das Wetter. Es is aber immer noch sehr stürmisch, nichts für die leichte Erkältung, die sich Elisabeth eingefangen hat. Ich schwinge mich aufs Velo und fahre zum Ende der Landzunge. Glücklicherweise habe ich das Mountainbike mit den kleinen Übersetzungen - bei dem Gegenwind habe ich das Gefühl den Mont Ventoux hochzufahren. Schon von weitem sehe ich hohe Masten und vermute militärische Antennen. Im kleinen Museum neben dem alten Leuchtturm dann die richtige Erklärung: es sind Masten um riesige Netze für den Vogelfang aufzuziehen. Die Vögel werden bereift und wieder freigelassen. So wird ihr Flugverhalten erkundet. Tafeln im Museum zeigen dann die Routen der verschiedenen Vogelarten.

21.07.2012 - Sonnenschein, den ganzen Tag! So richtig wieder mal im Liegestuhl Sonne tanken, auch wenn der Wind bläst und eine Decke warm hält. Daneben machen wir auch noch einen Spaziergang am Strand. Was hier wie Sand aussieht, sind Muscheln, Muscheln und nochmals Muscheln.
Ein bisschen planen wir in die Zukunft. Wir überlegen uns, ob wir wieder durch Polen zurückfahren oder ob wir die Fähre von Liepaia nach Travemünde nehmen sollen. Nach langem hin und her entscheiden wir uns für die Fähre, das gibt auch Idefix eine wohlverdiente Pause.


Bildergallerien
Gallerie Baltikum Diese Etappe

Erstellt: 21.07.2012